Hier der „Ausriss“ aus meedia.de, die meinen Brief an Herrn Lewandowski aufgegriffen haben. 1. Danke! 2. Doch noch ein paar Anmerkungen dazu.
Als Angestellte des Burda-Verlages hätte ich diesen Brief nicht und niemals öffentlich geschrieben, liebes meedia-Team. Wie peinlich wäre das denn, bitte! Wer mich persönlich kennt, weiß ziemlich gut, dass ich sowohl mit „Gruner“, „Burda“ und auch „Springer“ seit Jahren persönlich verbandelt bin und einigermaßen gleich große Sympathien für diese Print-Häuser hege.
Mit meiner Burda-Vergangenheit kann man die Intention des Briefes sicherlich schnell abtun – an den redaktionellen Tatsachen ändert dies jedoch nichts. Nein, und auch nicht bei Bunte, deren Redaktion dieses auch praktiziert. Ja, und ich hätte auch an Frau Riekel schreiben können: Ich war ebenfalls (sowie extrem gern) für Gruner + Jahr tätig – steht auch in meiner Vita. Ein Dilemma! Wäre die Schlussfolgerung in dieser Argumentation, dass ich besser geschwiegen hätte? Das muss ich wirklich noch einmal genau durch denken…
In meinem persönlichen Fall war es Gala. Ich liebe Print und denke, dass es uns allen gut zu Gesicht steht, die Leser ernst zu nehmen. Das hier war und ist schlicht und ergreifend freie und persönliche Meinungsäußerung.
Erstaunlich war in den Folgetagen, wie viele Kollegen aus der Branche mir MÜNDLICH Feedback dazu gegeben haben. Einige Ex-Kollegen attestierten mir grenzenlose Naivität. Glaubwürdigkeit? Bei einer Illustrierten? Ja, sage ich, aber sicher! Jeder auf seinem Terrain. Viele pflichteten mir bei und beobachten die redaktionellen Entwicklungen ebenso skeptisch.
Für mich ist jedoch ein Punkt viel wesentlicher: Wir kritisieren am liebsten Dinge, die uns wirklich am Herzen liegen, weil wir ihre Qualität erhalten oder steigern möchten. Ob nun im Freundeskreis oder, immer häufiger, öffentlich: Wir als Konsumenten beziehen heute Stellung oder nehmen gar Einfluss – per Facebook-Kommentar, Tweet, Instagram-Bild, Voting oder Blogbeitrag. Wir werden aus freien Stücken tätig für Marken, die wir LIKEN. Das ist für Markenverantwortliche schwer zu verknusen, denn natürlich ist die Kritik öffentlich und damit ungemütlich(er). Hier ist sie, die vielzitierte Transparenz und Partizipation. Let’s face it!
Ich sehe ein: diese sogenannten „Shitstorms“ werden aktuell auch aus niederen Beweggründen losgetreten. Aber in der Mehrheit haben wir es im täglichen Rauschen mit treuen Kunden zu tun, die vom Produkt oder Dienstleistung enttäuscht sind und dies kund tun. Nicht mehr – und nicht weniger.
Sollte nur ein Fünkchen Wahrheit oder Relevanz in der Konsumentenmeinung erkennbar ist, sind Marken gut beraten, diese angespülten Themen genau zu prüfen. Und das formuliere ich an dieser Stelle bewusst so sachlich.
Das nächste Mal setze ich mich mit einer anderen Produktkategorie auseinander, bei der mir keine Konkurrenten-Meinungsmache (mir! haha!) unterstellt werden kann. Fest vorgenommen.
Hier die Verlinkung: Widerhall auf meinen Brief in meedia.de (Wochenrückblick Print, 10.8.2012)